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#lilameets Elena Iva und ihre Andershunde aus Lübeck, Deutschland

Endlich ist es soweit – die zweite Folge unserer Interview-Reihe ist online. Heute zum Welttierschutztag haben wir eine wirklich besondere Person, die wir Euch gerne vorstellen möchten. Elena vom Blog anders-hund.de engagiert sich aktiv im Tierschutz – nicht nur als Leiterin des Lübecker Tierheims, sondern auch in den entsprechenden Netzwerken. Besonders am Herzen liegen ihr Hunde, die Verhaltensauffälligkeiten zeigen. Sie hat eine bemerkenswerte Sicht auf den Hund als Teil unserer Gesellschaft – in welcher an diesen oft Erwartungen gestellt werden, die so gar nicht typisch Hund sind.
Eine junge Frau sitzt auf dem Boden und spielt liebevoll mit zwei angeleinten Hunden
Inhalt

Zum Welttierschutztag möchten wir Elenas Aufklärungsarbeit hervorheben. Wir finden nämlich, dass Tierschutz – und das vor allem für diejenigen Hunde, die eben nicht nur lieb, unkompliziert und freundlich sind – nie groß genug geschrieben werden kann.

Erzähl uns ein paar Dinge über Dich: Wie heißt Du? Wo wohnst Du? Was ist Dein Beruf? Was ist Deine Leidenschaft?

Moin, 

ich bin Elena Iva und wohne im hohen Norden an der Ostsee, bei Lübeck. Genau dort leite ich hauptberuflich das Lübecker Tierheim. Meine Leidenschaft ist der Tierschutz und vor Allem ehrliche Aufklärungsarbeit in allen Bereichen. Ich hole den „Dreck“ gerne unter dem Teppich hervor und spreche darüber, das kommt nicht immer gut an, ist aber wichtig.  

Besonders, was die „schweren Jungs & Mädels“ unter den Hunden betrifft, möchte ich eine Lanze brechen. 

Alles rund um Hunde mit übersteigertem Aggressionsverhalten, oder sagen wir unerwünschtem Sozialverhalten, wird gerne in Watte gepackt oder weit weg von der Natur „entschuldigt“, als dürfte es nicht da sein oder wäre ein „Problem“. Wir sind sehr weit weg vom Bauchgefühl und dem Respekt vor einem Individuum. Als würde jeder Hund gerne ins Konzept passen, was, wenn man mal Butter bei die Fische macht, nun mal nicht der Fall ist. Ich passe auch nicht ins Konzept – und zwar nicht auf die moderne, „individuelle“ Art – und das war und ist nicht immer einfach. Aus heutiger Sicht ist es mehr Segen als Fluch, denn daher rührt eine Art tiefes Grundverständnis, eine natürliche Empathie für gewisse Typen*innen.  

Erzähl uns von Deinen Hunden. Wie heißen sie? Wie alt sind sie? Gehören sie zu einer bestimmten Rasse oder einem bestimmten Mix? Was sind ihre Hobbies?

Ich habe drei Hunde an meiner Seite, wobei diese Zahl je nach Pflegehund variieren kann. Manchmal turnen hier auch Welpen herum oder andere „Pflegekinder“, die bei uns Unterschlupf finden.  

Meine treuen Begleiter sind Ilva (Tschechoslowakischer Wolfshund), Akita (amerikanischer Akita) und Sir PowPau, Bollerkopf. Ilva ist fünf geworden, Akita wird im Oktober 4 und PowPi ist drei Jahre alt. Meine „Anarchos“, wie ich sie gerne nenne, haben Hobbies, die gesellschaftlich/moralisch nicht unbedingt immer tragbar sind. So geht Ilva zum Beispiel gerne jagen, Akita gerne allein spazieren und Sir Pow denkt, er sei das letzte Einhorn und ich der rote Stier und schwimmt gerne aufs offene Meer hinaus (One Way Ticket, wer denkt schon an morgen…).  

Diese extraordinären Hobbies sind allerdings verboten, so hat der Breitschädel das Ziehen für sich entdeckt – er ist wie so ein breiter Typ, der im Fernsehen Trecker oder LKW’s zieht, nur dass es hier gesünder abläuft. Außerdem frisst er gerne (auch Gras) und liebt es, seinen Körper, der einem 40 Tonner gleicht, halb auf mich draufzulegen und friedlich zu schlummern. Ilva plant gerne reißerische Dinge und ist immer auf der Suche nach verbotenen Abenteuern, sie wälzt sich gerne im Matsch und ist meine tiefe Verbündete. Akita ist eher der Ruhige, mein heiliger Gral. Er ist kein Rebell ohne Grund, zieht sich gerne mal in seine eigene Welt zurück und doch bin ich mir sehr sicher, dass er weiß, dass er in meinem Herzen immer ein sicheres Zuhause hat. Akita geht gerne spazieren, macht so sein Ding, zwischendurch tobt er auch gerne mal eine Runde mit Menschen oder Hunden, die er mag.

Weit wann lebt Ihr zusammen? Wie habt Ihr Euch kennengelernt?

Ilva und ich haben uns im Sommer 2017 kennen gelernt. Sie wurde in einer Wolfshundeauffangstation abgegeben, in der ich zu diesem Zeitpunkt tätig war. „Ich würde mir nie einen Wolfshund anschaffen“, habe ich eine Woche vorher noch mit einem Nutella-Croissant im Mund hochtrabend am Tisch verkündet, und dann kam Ilva. Irgendwie mochten wir uns, irgendwie hatte sie aber auch einen kleinen Hund in Kooperation mit anderen Wolfshunden gehimmelt, oder zumindest fast, und irgendwie das halbe Haus der Pflegstelle zerstört. Ich hatte zu diesem Zeitpunkt noch einen Chihuahua (Cloé) und lebte in einer WG in Hamburg. Gibt bessere Voraussetzungen, aber wo ein Wille ist… Ich werde nie vergessen, wie Ilva später um Cloé getrauert hat, sie überall gesucht hat, und wie sehr ich ihr vertrauen konnte, dem kleinen Wesen nichts anzutun. Wir hatten und haben ein Abkommen, sind vom gleichen Schlag und wissen Beide: das Kleingedruckte zählt immer als Argument. Wie hätte ich Ilva nicht mit nach Hause nehmen können? Die besten Tage in der Schanze haben wir dort gemeinsam verbracht.

Akita kam im Herbst 2018, als ich mir eigentlich eine Handtasche bei Ebay kaufen wollte. Ich entdeckte ihn zufällig und beschloss, ihn mir mal anzuschauen, nur gucken natürlich, weil er mir so leidtat. In der Anzeige stand, dass er ins Tierheim kommt, wenn sich keiner findet, und so kam das Tierheim quasi zu dem Hund. Sehr traurig über seine Lebensumstände und unter der Voraussetzung der Verträglichkeit mit meinen vorhandenen Hunden beschloss ich, ihn aufzunehmen. 

Es war eine der besten Entscheidungen meines Lebens, auch wenn nicht alles nach Plan verlief und das Lehrgeld auf der anderen Seite sehr hoch war. Darauf folgte nach Beule dann Sir PowPau, ich weiß nicht ob er eher Miley Cyrus oder der Wrecking Ball ist oder auch Beide, aber irgendwie so kam er in mein Leben. Sein unglaublicher Stumpfsinn gepaart mit dieser unfassbaren Niedlichkeit, dieser absolut kranke Blick und ja, ich war verliebt und bin es noch.

Habt Ihr einen typischen Tag? Wie sieht er aus?

Nein. Grundsätzlich schlafen die Hunde gerne lange, wenn sie können. Meistens fahren wir jedoch zur Arbeit oder ans Meer beziehungsweise in den Wald, wenn wir frei haben. Manchmal geht’s hektisch zu, manchmal entspannt. Neuerdings gehe ich wieder mit dem Trio laufen, hoffe, ich kann es beibehalten, weil es uns wirklich guttut. Das ist zwar anfangs ein bisschen chaotisch und praise the lord, wenn die ein Reh oder so sehen, bin ich in Gefahr, aber so ist das Leben. Bis hierhin ist alles gut gegangen. Einen typischen Tag haben wir tatsächlich nie.

Wie hat das Zusammenleben mit Hunden Dich und Dein Leben verändert? Nimmst Du Deine Umwelt anders wahr, seitdem Du mit Hunden lebst, und wenn ja: wie? Reagiert Deine Umwelt anders auf Dich, seitdem Du mit Hunden unterwegs bist?

Ha, da muss ich Schmunzeln. Es gab mal den Punkt in meinem Leben, an dem ich das vermeintliche Hobby zu meinem Lebensmittelpunkt gemacht habe und kurz mein altes Leben in Flammen stand. Ich wünschte, ich könnte mal irgendwas leise machen, aber das liegt nicht in meiner Natur, wobei ich im Alter auch ruhiger werde. Ich denke, meine Umwelt kennt mich nicht mehr anders, vielleicht noch blasse Erinnerungen, aber ich hatte immer irgendwie einen Hund, jetzt sind es halt drei. Aber ich bin immer noch „Elli from the Block“ und das stimmt wirklich. Ich komme aus’m Block, da bin ich groß geworden. Zwischen katholischer Schule, Pferdemädchengang und brennenden Mülltonnen. Ich denke, durch den Berufswechsel und die volle Kraft voraus habe ich einige Menschen, die mir sehr am Herzen liegen, viel zu selten gesehen in den letzten Jahren, auch die Distanz zu meiner Heimat Hamburg spielt hier eine Rolle. Manchmal braucht es einen Ausbruch, brennende Brücke und neue Straßen. Der Weg zu dem Punkt, an dem ich heute stehe, war nicht immer leicht, eigentlich war er das nie. Meine Mutter hat mal gesagt, dass ich niemals einen Mann finde, wenn ich mir immer mehr Hunde anschaffe – was natürlich nicht stimmt und selbst wenn (who cares), aber sie wollte mich halt schützen. So nach dem Motto „Wann wird sie endlich normal, wann ist die Phase vorbei“ – ich glaube, darauf haben viele im Laufe meines Lebens vergeblich gewartet.  

Das Zusammenleben mit den Hundis hat mein Leben grundlegend verändert und es stagniert nicht. Durch die verschiedenen Hunde konnte ich viel lernen, was ich möchte, was nicht und meinen Standpunkt zu vertreten. Man kann Nudeln warm und kalt essen und so sollte auch jeder Mensch, solange es keinem Anderem schadet, selbst über sein Leben bestimmen können. Normen, hätte, könnte, wollte – das ist Nichts für mich. Und mal ganz ehrlich, man lernt nicht, dass Feuer heiß is‘, wenn man’s nicht anfasst. Ich quatsche zwar gerne, aber ich mache eben auch.  

Natürlich wechseln einige die Straßenseite, wenn sie mich und meine Ganovenbande sehen, aber ich finde es ist ihr gutes Recht und bewerte es nicht. Ich kann mir nicht drei große Hunde anschaffen, von denen einer ein schwarzes Gesicht hat, der andere ein Kampfhund ist und der Dritte aussieht wie ein Wolf, und davon ausgehen, dass mich jeder anschaut, als hätte ich ein Neugeborenes im Kinderwagen. Grundsätzlich stiftet mein Auftreten, glaube ich, Verwirrung, wie ein Systemabsturz bei einem Computer oder so eine Ufo-Landung, wo dann plötzlich eine Blonde aussteigt mit Dr. Martens und drei Hunden, die an der Leine laufen wie die New Kids, wenn sie Techno hören. Wie soll man da reagieren? Ich weiß es nicht, leben und leben lassen.

Wie haben Deine Hunde Dir geholfen, die vielfältigen Herausforderungen zu bewältigen, die Corona mit sich gebracht hat?

Ich würde jetzt gerne was Romantisches sagen und vielleicht noch ein Lebensfreude Internetzitat hinzufügen, aber eigentlich haben mir meine Hunde gar nicht geholfen. Mein Leben hat sich kaum verändert, bis auf den Tod meiner Großeltern zu Beginn der Pandemie – das war eine Herausforderung. Ich bin ein überdurchschnittlich gut ausgestatteter Mensch, wenn es um Emotionen geht. Und wenn dir dann einer sagt, du kannst hier jetzt nicht rein oder bleiben, während jemand im Sterben liegt, den du über alles liebst, dann ist das eine Explosion und die Stille danach, und zwar gleichzeitig. Und unabhängig von Corona ist es dann schön nach Hause zu kommen, für mich ist das kein bestimmter Ort, sondern vielmehr ein Gefühl, und eben meine Hunde. Denn wenn wir zusammen sind, dann sind wir Zuhause – ganz egal wo.

Schlusswort

Das war unser zweites exklusives Interview. 

Vielen lieben Dank an Dich Elena!

Uns hat es wieder super viel Spaß gemacht und wir freuen uns schon sehr, weitere spannende und einzigartige Mensch-Hund-Gespanne kennenlernen zu dürfen und von Ihnen zu lesen und zu lernen.

Wir hoffen, Ihnen machen diese Art von Stories ebenso Freude wie uns. Falls auch Sie spannende Teams im Bekanntenkreis haben oder sogar selbst ihre einzigartige Geschichte erzählen möchten, freuen wir uns auf Ihre Story an folgende E-Mail Adresse: social@lila-loves-it-com.

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Haftungsausschluss:

Die in diesem tiermedizinischen Fachbeitrag enthaltenen Informationen dienen ausschließlich zu allgemeinen Informationszwecken. Sie stellen keine individuellen Behandlungsempfehlungen für ein bestimmtes Tier dar. Es wird dringend empfohlen, jegliche Symptome oder Krankheiten Ihres Tieres immer mit einem qualifizierten Tierarzt zu besprechen und abzuklären.