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Tierethik: Gespräche mit Dr. Mara-Daria Cojocaru Teil I

Das Tierwohl steht bei der FINIDORE Manufaktur GmbH im Mittelpunkt allen Handelns. Die vielen Rückmeldungen unserer Kundschaft zeigen uns jeden Tag, dass wir das Leben vieler Hunde besser machen. Könnten wir also zufrieden sein? Vielleicht. Aber zu unserem hohen Anspruch gehört auch, das eigene Handeln und Bestreben immer wieder kritisch zu befragen. Und das auch immer wieder ganz grundsätzlich. Was meinen wir mit „Tierwohl“? Damit dieser Begriff nicht seine Bedeutung verliert, hohle Floskel wird, ist es notwendig, dass wir uns den Fragstellungen der Tierethik ernsthaft stellen. Tun wir das Richtige? Warum? Für wen? Und woran haben wir noch nicht gedacht? Was bedeutet es, sich als Mensch verantwortlich gegenüber anderen Mit-Geschöpfen zu verhalten?
neblige Weide mit schwarz weißen Kühen über die sie Sonnenstrahlen ergießen
Inhalt

Menschen und andere Tiere: Plädoyer für eine leidenschaftliche Ethik

Um uns nachhaltig mit diesen Fragen auseinanderzusetzen, haben wir Kontakt zu einer der bekanntesten deutschen Tierethikerinnen aufgenommen, der Philosophin Dr. Mara-Daria Cojocaru. Der Dialog mit ihr wird auf mehreren Ebenen stattfinden. Neben unternehmensinternen Gesprächen wollen wir durch Veröffentlichungen unseren Weg hin zu „mehr Tierethik“ dokumentieren und teilen. Als Auftakt haben wir uns für eine kurze Beschreibung des aktuellen Buches von Cojocaru, Menschen und andere Tiere: Plädoyer für eine leidenschaftliche Ethik (WBG, 2021) entschieden. Vorweg: Alle Menschen, die sich wirklich mit Tierethik beschäftigen wollen, sollten dieses Buch lesen. Es ist kein abgehobenes, theoretisches Werk, sondern es steckt voll eigener Erfahrungen der Autorin, voller Beispiele aus dem echten Leben. Es mahnt nicht mit dem Zeigefinger, dennoch hält uns das Buch an vielen Stellen den Spiegel unseres eigenen Verhaltens vor. Gleichzeitig gehtes ganz pragmatisch darum, was wir tun können, um die Situation von Tieren zu verbessern. Gemeint sind damit „Menschen und andere Tiere“, insbesondere aber diejenigen Tiere, die wir als Menschen mehr oder weniger gut behandeln.

Der Minimalkonsens des ethischen Tierschutzes

Das Buch beginnt mit dem weit verbreiteten „Minimalkonsens“ über den ethischen Tierschutz, der schon in Deutschland, Europa und zahlreichen Staaten der Welt gesetzlich festgeschrieben ist.  

Diesem Minimalkonsens können sich sicher die meisten anschließen. Und in der Tat beruhen unsere Tierschutzgesetze auf ihm. Wir alle aber wissen, dass die Wirklichkeit anders aussieht. Und wir alle sind sicher der Meinung, die auch Cojocaru äußert, dass es vielen Tieren besser gehen könnte: Erstens könnte es vielen Tieren besser gehen, wenn Tiernutzer*innen nicht ständig gegen geltendes Recht verstoßen würden. Zweitens könnte es vielen Tieren besser gehen, wenn wir Menschen nicht nur über den Minimalkonsens nachdenken, der das „bloße Leben“ schützt, sondern auch darüber, was für andere Tiere das „gute Leben“ sein könnte.

“Empfindungsfähige Tiere sind um ihrer selbst willen zu schützen, insofern ihr Leben und ihr Wohlbefinden menschlichen Handlungsabsichten Grenzen auferlegen. Diesen Tieren dürfen ohne vernünftigen Grund keine Schmerzen, Leiden oder Schäden zugefügt werden.”

Dr. Mara-Daria Cojocaru

Menschen und andere Tiere: Plädoyer für eine leidenschaftliche Ethik

Einige Folgefragen stellen sich auch: Warum schaffen wir es noch nicht, diesen Minimalkonsens umzusetzen? Wo liegen die Hindernisse? Welche Schritte müssen getan werden, damit dieser Konsens wirklich nicht mehr tagtäglich hintergangen wird? Die Tierethikerin legt dabei den Fokus nicht auf die kleinen Schritte, die jeder einzelne tun kann. Natürlich wird auch das eigene Verhalten hinterfragt und auf die eigenen Schwächen, sei es beim Fleischkonsum oder anderswo, hingewiesen. Doch Mara-Daria Cojocaru geht weiter. Sie zielt auf die Ebene gemeinsamen Handelns. Es gelte „unbedingt die kollektive politische Dimension mitzudenken, um Rahmenbedingungen zu schaffen, die Menschen langfristig dabei helfen, im Einklang zumindest mit den im Minimalkonsens enthaltenen tierethischen Überzeugungen leben zu können.“

Die Frage, warum das noch nicht längst passiert, beantwortet die Tierethikerin mit dem Hinweis darauf, dass wir immer wieder über Emotionen stolpern, die wir in Konfrontation mit moralischen Empfehlungen der Tierethik fühlen.

Was genau ist damit gemeint?

Was damit gemeint ist, macht sie an zahlreichen Beispielen deutlich. Wir verurteilen selbstverständlich das Schreddern von männlichen Küken, kaufen aber doch immer wieder Eier und Fleisch aus Betrieben, in denen die Jung-Hähne derart brutal getötet werden. Natürlich nicht alle von uns, aber doch noch immer eine breite Mehrheit. LILA LOVES IT stellt sich als Unternehmen dem Problem, indem wir die Initiative „Bruderhahn“ unterstützen. Die Menschen, die LILA LOVES IT ausmachen, wissen selbstverständlich um die Probleme der Massentierhaltung – doch wenn der Heißhunger auf Currywurst kommt, geben wir diesem Drängen durchaus nach. So wie alle (auch das machen natürlich nicht Alle, aber auch nicht Wenige). Selbst Gutgemeintes ist nicht immer gut. Wir kennen die Hunde vom Spazierengehen, die einfach zu viel des Guten bekommen,und deswegen dann eben auch körperliche Probleme. Hier sind es Gefühle von Zuneigung und Sorge und auch Liebe im Umgang mit „unseren“ Tieren, die letztlich die Probleme auslösen und für diese Tiere, die wir oft sogar als Familienmitglieder verstehen wollen, sogar schädlich sind. Trotz bester Absicht. Es wird sehr gut deutlich beim Lesen des Buches, das trotz seiner Tiefe sehr gut zu lesen ist, dass es nicht einfach zugeht im Verhältnis zwischen Menschen und anderen Tieren.

Mensch-Tier-Beziehungen

Doch mit dem Nachweis von Problemen begnügt Cojocaru sich nicht. Im dritten und letzten Teil des Buches stellt sie einige philosophische Werkzeuge und Herangehensweisen vor, die wir nutzen können, um Mensch-Tier-Beziehungen zu verbessern. Auch da hat sie nicht nur uns als einzelne Personen im Blick, sondern uns als Gemeinschaft, die politische Ebene inbegriffen. Eine wichtige Herangehensweise besteht in der fallweisen Betrachtung tierethischer Probleme und Situationen mit Blick auf den Minimalkonsens. Dabei soll genau nicht versucht werden, für jeden weiteren Fall und im Großen und Ganzen –also im Sinne einer umfassenden Ethik – alles regeln zu wollen. Wenn man über das Wohlergehen von domestizierten Tieren nachdenkt, muss man nicht zugleich eine starke Meinung zum Umgang mit Wespennestern haben. Tatsächlich warnt Cojocaru davor, alle tierethischen Fragen unter einen „holistischen Teppich“ zu kehren, wodurch alles „an sich wertvoll“ und nichts und niemand wirklich berücksichtigt würde. Jedes so konkrete Nachdenken muss sich aber kritische Fragen zu Begriffen – wie etwa dem „Tierwohl“– gefallen lassen. Sie nennt das Pragmatismus und erläutert auch diese philosophische Tradition sehr gut verständlich. Es sollen verschiedene Perspektiven und echte Erfahrungen zu Gehör kommen. Denn wer hat heute noch echte Erfahrung im Umgang mit sogenannten Nutztieren? Gleichzeitig gilt aber, dass gewerbliche Nutztierhalter oft von ihren Gewohnheiten und „Scheuklappen“ so geprägt sind, dass sie das Tier als Tier hinter dem Nutzen nicht mehr sehen. Hier geht Cojocaru auch auf die Sprache ein, die das, was im Umgang oft maßgeblich ist –wie etwa der schlicht „wirtschaftlich rentable Tötungszeitpunkt“ –mit Begriffen wie „Schlachtreife“ verschleiert.

Berechtigte Interessen von Tier und Mensch

Letztlich geht es darum, die berechtigten Interessen von Menschen und Tieren in einem bürgerschaftlichen Engagement, das praktische Einzelfälle diskutiert und zu Lösungen kommt, immer auf den Minimalkonsens zu beziehen. Der Staat übrigens trägt in diesem Prozess die Verantwortung dafür, die Bürger*innen aufzuklären (eine Rolle, die auch die Medien haben) und auch Gesetze im Sinne von Leitplanken zu erlassen. Vor allem aber hat der Staat die Einhaltung dieser Gesetze auch zu sichern. Dass das in einem demokratischen Staat, der sich Tierschutz in die Verfassung geschrieben hat, nicht selbstverständlich ist, sollte, so Cojocaru, für die Emotionen in Debatten über Tierethik eine wichtige Rolle spielen, uns als Bürger*innen und nicht (nur) als Tierliebhaber*innen empören.

Freilich, diese kurze Darstellung vermag das Buch nur zu einem kleinen Teil zu erfassen. Und es stellen sich uns so viele Fragen. Euch auch? 

Wie geht’s weiter?

Nun, wir haben mit Mara-Daria Cojocaru ausgemacht, dass Sie uns unsere und Eure Fragen beantwortet. Ihre Antworten werden wir in Form eines Interviews auch wieder hier in veröffentlichen. 

Eure Fragen könnt Ihr mit dem Betreff „Tierethik“ an marxsen@lila-loves-it.com senden. Wir freuen uns auf den gemeinsamen Austausch!

Wir bleiben ab jetzt also am Thema Tierethik dran. Es wird regelmäßig Beträge geben, denn wir nehmen gerne den Ball auf, einen Teil des geforderten „bürgerschaftlichen Engagements“ zu erbringen. Natürlich werden wir nicht alle Probleme lösen können. Wer kann das schon? Aber wir werden dem Ansatz folgen, immer wieder einzelne Probleme anzugehen und zu konkreten Lösungen zu kommen.

Sei es im Unternehmen oder auch in anderen tierethischen Fragen.

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Haftungsausschluss:

Die in diesem tiermedizinischen Fachbeitrag enthaltenen Informationen dienen ausschließlich zu allgemeinen Informationszwecken. Sie stellen keine individuellen Behandlungsempfehlungen für ein bestimmtes Tier dar. Es wird dringend empfohlen, jegliche Symptome oder Krankheiten Ihres Tieres immer mit einem qualifizierten Tierarzt zu besprechen und abzuklären.