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Problemverhalten beim Hund – Schmerzen und Erkrankungen beeinflussen das Verhalten von Hunden | von Kristina Obermayr

Wir alle täten wirklich sehr gut daran, endlich kompromisslos anzuerkennen, wie kooperationsfreudig und großartig Hunde von Natur aus sind. Wenn diese Kooperation fehlt, müssen wir uns auf die Suche nach der Ursache machen, und das immer mit einem wohlwollenden Blick auf den Hund! Denn gerade sogenanntes Problemverhalten – Verhaltensweisen, bei denen der Hund als ungezogen, stur oder testend dargestellt wird – ist häufig auf körperliche Beschwerden und Schmerzen zurückzuführen.
Unerwünschtes Verhalten bei Hunden (Aggression, Beißen, Bellen, Rammeln) kann durch körperliche Probleme wie schmerzende Gelenke, Magen-Darm-Probleme, eingeschränktes Sehvermögen verursacht werden.
Inhalt

Schmerzen verursachen Stress – Gestresste Hunde haben kurze Zündschnur

Schmerzen sind ein riesiger Stressor, sie versetzen Hunde in einen Stresszustand. Das können eigentlich wirklich alle nachvollziehen, die zum Beispiel schon einmal starke Kopf- oder Zahnschmerzen hatten. Wenn man von körperlichen Schmerzen gequält wird, ist man auch emotional und geistig weniger belastbar. Genauso geht es unseren Hunden. Wenn es ihnen körperlich nicht gut geht, reagieren sie schneller und heftiger auf diverse Reize. Leider können unsere Hunde uns nicht mit Worten mitteilen, wenn ihnen etwas wehtut – oder andersrum formuliert: Wir Menschen sind zum Leidwesen unserer Hunde oftmals noch nicht sonderlich gut darin, die Hundesprache zu verstehen. Aus diesem kann es sehr herausfordernd sein, die Ursache für verändertes oder gar unerwünschtes Verhalten von Hunden zu finden. Nicht immer ist es offensichtlich, warum ein Hunde plötzlich lustlos wirkt, gereizt oder gar aggressiv reagiert. Im Folgenden findest Du ein paar Situationen beziehungsweise Verhaltensweisen, die mir im Hundetraining immer wieder begegnen und die durch gesundheitliche Probleme und Schmerzen hervorgerufen werden können. So kannst Du im Alltag schneller bemerken und einordnen, ob Dein Hund eventuell körperliche Beschwerden hat.

Wenn Hunde Futter verweigern – Stress, Zahnschmerzen, Futterunverträglichkeiten, Magen-Darm-Beschwerden

„Mein Hund nimmt keine Leckerlis“ oder auch „Der ist sehr wählerisch mit seinem Futter“ – gern gehörte Sätze, die mich als Hundetrainerin allerdings immer hellhörig machen! Wenn Dein Hund situativ keine Leckerlis nimmt, aber ansonsten regelmäßig frisst und einen regelmäßigen Stuhlgang mit einer guten Konsistenz hat, dann spricht es tatsächlich dafür, dass er in für ihn stressigen Situationen kein Futter mag. Wenn Dein Hund allerdings permanent schlecht frisst, häufig Verdauungsprobleme hat, nach dem Füttern völlig aufdreht, dann solltest Du unbedingt einen tiermedizinischen Check-up und eine qualifizierte Ernährungsberatung machen lassen. Denn ein Grund für Appetitlosigkeit bei Hunden können zum Beispiel ernsthafte Zahnprobleme und ein schmerzendes Maul sein. Weitere mögliche Ursachen sind eine Futtermittelunverträglichkeit oder eine Futterallergie, die sich als Magen-Darm-Probleme zeigen können.

Du solltest Dich an professionelle Ernährungsberater:innen wenden – und hier verweise ich wirklich auf Tierärzt:innen, die sich auf das Fachgebiet Ernährungsberatung spezialisiert haben – wenn Dein Hund

  • sehr unregelmäßig frisst
  • sich oft übergibt
  • häufig Durchfall hat oder eine schlechte Stuhlkonsistenz (sehr hart oder sehr flüssig)
  • immer wieder an Bauchschmerzen leidet (Bauchgluckern, buckliger Gang, Appetitlosigkeit)
  • regelmäßig an Ohrentzündungen erkrankt (Ohrentzündungen können auf eine Futtermittelallergie hinweisen)

Hund verweigert plötzlich Sitz und Platz – ein schmerzender Bewegungsapparat verändert das Verhalten von Hunden

Wenn Hunde gesunde Knochen, Muskeln, Gelenke, Sehnen und Bänder haben – also der Bewegungsapparat vom Hund gesund ist – laufen sie rund und das Gangbild ist harmonisch. In der Fachsprache spricht man auch davon, dass die „Bewegungen durchschwingen“. Woran kannst Du erkennen, ob Dein Hund beim Laufen gut durchschwingt? Das kannst Du am besten beobachten, wenn Dein Hund beim Gassigehen vor Dir hertrabt: Die Beine heben locker und gleichmäßig vom Boden ab, der Hund läuft gerade und nicht seitwärts, die Rückenmuskulatur des Hundes wirkt durchlässig, nicht steif. Wenn Du das Gefühl, hast, dass Dein Hund sich irgendwie steif bewegt, dann beobachte seine Bewegungsabläufe: Legt sich Dein Hund zum Beispiel normalerweise immer vom Sitz ins Platz in seiner Entspannungszone ab und fängt urplötzlich an, sich über die Vorderkörpertiefstellung hinzulegen, ist es ratsam, Hundephysiotherapeut:innen zu Rate zu ziehen. Auch wenn Dein Hund plötzlich kein „Sitz“ mehr zuverlässig ausführt, habe bitte im Hinterkopf, dass nicht nur das Wetter (kalter, nasser Boden), sondern vor allem auch einen körperliche Ursache der Grund für die Verweigerung des Befehls sein kann.

Natürlich muss Dein Hund nicht gleich an einer ernsthaften Erkrankung des Bewegungsapparates wie Arthrose leiden. Auch Muskelverspannungen können schmerzhaft sein und dafür sorgen, dass Hunde sich anders als gewohnt verhalten. Anzeichen für verspannte Muskeln beim Hund können zum Beispiel plötzliche Wirbel im Fell sein oder wenn dein Hund sich beim Schütteln nicht mehr richtig durchschüttelt, sondern stellenweise sehr steif ist.

Wesensveränderung und Verhaltensprobleme beim Hund durch Schmerzen – Fachtierärzt:innen helfen

Ein sehr deutliches Indiz für Schmerzen ist auch, wenn Dein Hund plötzlich bestimmte Hobbys einstellt. Wenn Dein Hund sich zum Beispiel immer gerne gewälzt hat, liebend gern über feuchtes Gras gerobbt ist oder ein leidenschaftlicher Buddler war und plötzlich sein Hobby aufgibt oder auch insgesamt immer lustloser wirkt, dann würde ich mich unbedingt auf Ursachenforschung begeben – vor allem dann, wenn Du auch weitere Anzeichen für körperliche Beschwerden bemerkst: stumpfes und/oder schuppiges Fell, Überreiztheit, Aggressionen, Nervosität, Unruhe, fehlende Konzentration, gesteigerte Müdigkeit, Leistungsschwäche, übermäßiges Kratzen. Auch unerwünschtes Verhalten wie übermäßiges Bellen, Jaulen und Zerstörungswut sind häufig auf Schmerzen zurückzuführen.

Es ist wirklich sinnvoll, sich gegebenenfalls an Spezialistinnen zu wenden. Haustierärzt:innen haben, wie Humanmediziner:innen das große Ganze im Blick, können sich aber nicht mit jeder neuen Studienlage zu jedem Detailbereich auseinandersetzen. Das ist eben Aufgabe der Fachärzt:innen, die sich dann eben detailliert in ihrem Bereich auskennen. Diese Expertise solltest Du unbedingt nutzen!

Gesundheitsvorsorge beim Hund – jährliche Check-ups sinnvoll

Wie Du siehst, ist der Zusammenhang zwischen körperlichen Problemen, Schmerzen und Hundeverhalten ein sehr komplexes Thema. Gerade Verhaltensweisen, bei denen der Hund häufig als ungezogen, stur oder testend dargestellt wird, sind oft auf körperliche Beschwerden zurückzuführen. Wir alle täten wirklich sehr gut daran, endlich kompromisslos anzuerkennen, wie kooperationsfreudig und großartig Hunde von Natur aus sind. Und wenn diese Kooperation fehlt, sollten wir uns auf die Suche nach der Ursache machen – immer mit einem wohlwollenden Blick auf den Hund!

Bei meiner eigenen Hündin Mali lasse ich einmal jährlich ein großes Blutbild machen, inklusive Check auf Mittelmeerkrankheiten. Und ich lasse Mali einmal Mal von der Physiotherapeutin meines Vertrauens durchchecken. Manchmal muss sie nur eine kleine Verspannung wegmassieren, manchmal gehen wir dann ein paar Wochen am Stück zur Physiotherapie bis alles wieder paletti ist. Des Weiteren gehe ich achtsam mit Mali im Alltag um und nehme dadurch Veränderungen im Verhalten ziemlich schnell war. Und vor allem lege ich ihr kein Verhalten negativ aus!

Wir dürfen nicht vergessen, Training ist nur mit einem gesunden und vor allem schmerzfreien Hund zielführend. Daher achte auf Deinen Hund, sei wohlwollend ihm gegenüber: Wenn Du nicht zu ihm hältst, wer dann?!

Alles Liebe,
Kristina
Wir Schlawiner – Coaching für Menschen mit Hund

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Haftungsausschluss:

Die in diesem tiermedizinischen Fachbeitrag enthaltenen Informationen dienen ausschließlich zu allgemeinen Informationszwecken. Sie stellen keine individuellen Behandlungsempfehlungen für ein bestimmtes Tier dar. Es wird dringend empfohlen, jegliche Symptome oder Krankheiten Ihres Tieres immer mit einem qualifizierten Tierarzt zu besprechen und abzuklären.