Grundwissen Anatomie – Hundehaut und Hundefell
Die Haut von Hunden besteht, so wie bei Menschen, aus drei Schichten: Oberhaut (Epidermis), Lederhaut (Dermis) und Unterhaut (Subkutis). Haare sind Hornfasern und bestehen hauptsächlich aus Keratin. Sie stecken in länglichen Einstülpungen der Epidermis. Diese Einstülpungen reichen bis tief in die Lederhaut und werden als Haarfollikel oder auch Haarbälge bezeichnet. Der Abschnitt eines Haares, der von außen nicht sichtbar ist, heißt Haarwurzel. Anders formuliert: Mit den Haarwurzeln sind Haare in der Lederhaut verankert.
Die Lederhaut ist von vielen Blutgefäßen und Nervenbahnen durchzogen. Auch eine spezielle Muskulatur, die Haarbalgmuskulatur, sitzt in der Dermis. Die Haarbalgmuskulatur kann vom Hund nicht willkürlich bewegt werden. Vielmehr führt die Ausschüttung von Stresshormonen zu einer Anspannung der Muskelfasern, und dies zeigt sich durch aufgestellte Haare am Nacken und entlang des Rückens. Hunde können ihr Fell also nicht bewusst aufplustern, um sich zum Beispiel in einer gefährlichen Situation größer zu machen. Wenn sich Hunden die Haare sträuben, dann ist das ein hormonell gesteuerte Reaktion.
Talgdrüsen sind ebenfalls in der Lederhaut zu finden. Sie sind mit den Haarfollikeln verbunden und produzieren eine ölige Substanz, die Talg oder auch Sebum genannt wird. Talg besteht unter anderem aus Triglyceriden, Fettsäuren und Squalen. Geschmeidiges, glänzendes Fell und glatte, elastische Haut sind Hinweise auf eine harmonische Talgproduktion. Umgekehrt können trockene Haare und schuppige Haut Anzeichen dafür sein, dass die Talgproduktion aus dem Gleichgewicht geraten ist.
Haar, Fell, Pelz, Deckhaar, Unterwolle – Hunde und ihr Haarkleid
Im Alltag werden die Worte Haar und Fell oft synonym verwendet. Streng genommen ist es so, dass „Haar“ den einzelne Hornfaden bezeichnet, während „Fell“ sich auf die Anzahl von Haaren auf Haut bezieht. Unterschieden wird zwischen „Behaarung“ (weniger als 50 Haare pro Quadratzentimeter), „Fell“ (50–400 Haare pro Quadratzentimeter) und „Pelz“ (über 400 Haare pro Quadratzentimeter). Abgesehen von Vertretern der Nackthund-Arten, haben Hunde also Fell – und das Hundefell setzt sich aus verschiedenen Haararten zusammen: Primärhaaren und Wollhaaren.
Haare entstehen im unteren Ende der Haarfollikel. Dort befindet sich die Haarpapille, an der jedes Haar Zellschicht für Zellschicht aufgebaut wird. Bei Hunden sprießen aus jedem Follikel mehrere Haare. Diese Haarbüschel bestehen bei den meisten Hunden sowohl aus Primärhaaren als auch aus Wollhaaren, wobei ein Primärhaar von mehreren Wollhaaren umgeben ist.
Primärhaare sind relativ lang und hart, sie bilden in ihrer Gesamtheit das Deckhaar von Hunden. Im Vergleich sind Wollhaare dünner und weicher. Aus ihnen besteht, wie der Name sagt, die Unterwolle des Hundefells. Manchen Hunden wächst eine Unterwolle aus vielen Tausend Wollhaaren pro Quadratzentimeter Haut – diese Hunde tragen also einen richtig dichten Winterpelz.
Eiweiß, Spurenelemente, Vitamine – So beeinflusst die Hunde-Ernährung die Gesundheit von Haut und Fell
Haare bestehen zu einem Großteil aus Keratin, einem Eiweiß. Da Haare sich ständig erneuern beziehungsweise wachsen, benötigt der Organismus eine verlässliche Rohstoff-Quelle. Es ist also wichtig, dass Hunde über ihr Futter mit hochwertigem Eiweiß versorgt werden.
Ebenfalls unerlässlich ist eine ausreichende Versorgung mit allen wichtigen Vitaminen und Spurenelementen: Jod, Kupfer, Zink, Vitamin A, B-Vitamine, Biotin und Vitamin E sind alle in unterschiedlicher Weise am Aufbau von Keratin und an der Gesunderhaltung von Haut und Haar beteiligt. Mangelerscheinungen können sich als juckende, schuppige, trockene, verkrustete Haut bemerkbar machen. Auch Haarausfall kann eine Folge sein.
Wichtig für gesunde Haut und Fell sind zudem mehrfach ungesättigte Fettsäuren, also Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren. Die Omega-6-Fettsäure Linolsäure und die Omega-3-Fettsäuren alpha-Linolensäure, Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA) sind essenzielle Fettsäuren. So werden Fettsäuren bezeichnet, die vom Körper nicht selbst gebildet werden können, aber lebenswichtig sind.
Juckreiz, Schuppen, Stumpfes Fell – Wenn essenzielle Fettsäuren fehlen, leiden Hundehaut und Hundefell
Essenzielle Fettsäuren sind an sehr vielen, sehr komplexen Prozessen im Körper beteiligt. Sie spielen eine strukturelle Rolle in Zellmembranen. Weiterhin werden aus ihnen Eicosanoide gebildet, eine Gruppe hormonähnlicher Substanzen, die im Körper an der Regulation von Entzündungsprozessen und Schmerzsignalen beteiligt sind. Schließlich sind essenzielle Fettsäuren unerlässlich für eine gesunde, widerstandsfähige Haut. Linolsäure ist wichtig für die Aufrechterhaltung der Hautschutzbarriere, welche die Wasserdurchlässigkeit der Haut steuert. Außerdem ist Linolsäure Ausgangsstoff für andere Fettsäuren, zum Beispiel Arachidonsäure. Arachidonsäure reguliert die Erneuerung der oberen Hautschicht (epidermale Proliferation).
Ein Mangel an essenziellen Fettsäuren führt zu trockener, schuppiger Haut, Juckreiz, stumpfen Fell und kahlen Stellen. Studien haben gezeigt, dass eine gezielte Gabe von essenziellen Fettsäuren eine deutliche Verbesserung bei allergischen Erkrankungen erzeugt. Genau abgestimmte Mischungen von mehrfach ungesättigten Fettsäuren können therapeutisch zur Behandlung von entzündlichen Hauterkrankungen eingesetzt werden. Vor allem dann, wenn die Entzündungen mit Überempfindlichkeitsreaktionen einhergehen. Zu den Erkrankungen, bei denen eine Therapie mit essenziellen Fettsäuren positiv wirkt, gehören Atopie bei Hunden, Flohallergische Dermatitis und Miliarekzeme bei Katzen.
Fellwechsel beim Hund – Auslöser, Auswirkungen, Pflege
Der Fellwechsel wird hormonell gesteuert und durch sich verändernde Tageslichtlänge und Temperatur ausgelöst. Welche Hormone genau dafür verantwortlich sind, ist bisher nicht komplett erforscht, das Schlafhormon Melatonin scheint aber eine große Rolle zu spielen. Melatonin wird vor allem durch die Tageslichtlänge beeinflusst. In der Regel kommt es in unseren Breitengeraden zweimal im Jahr – im Frühjahr und Spätherbst – zum Fellwechsel. Manche Hunde durchlaufen allerdings keinen Fellwechsel. Bei Pudeln wachsen die Haare zum Beispiel kontinuierlich und auch unabhängig von der Jahreszeit.
Während des Fellwechsels muss der Organismus eine Höchstleistung vollbringen, indem er eine große Menge an neuen Haaren produziert. Manche Hunde sind deswegen in der Zeit des Fellwechsels etwas ruhiger und müder als sonst. Daneben kann es zu leichtem Juckreiz, schuppiger Haut und auch Verfilzungen kommen. Daher ist eine regelmäßige, sorgfältige Fellpflege extrem wichtig. Bürsten mit einer zum Felltyp passenden Bürste entfernt die abgestorbenen Haare. So wird die Haut belüftet und die Durchblutung der Haut angeregt. Gerade Hunde mit sehr dichtem Winterfell müssen während des Fellwechsels bei der Ausdünnung der Unterwolle unterstützt werden. Andernfalls können sich aus den abgestorbenen Wollhaaren regelrechte Filzplatten bilden, die die Haut abdichten und ein idealer Nistplatz für Ungeziefer und Bakterien sind.
Hanföl, Lachsöl, Nachtkerzenöl – Unterstützung bei Allergien und Fellwechsel
Während des Fellwechsels läuft die Haarerneuerung auf Hochtouren und die Haut kann sich gereizt zeigen. Da essenzielle Fettsäuren eine große Rolle für eine normale Hautfunktion und Hautstruktur spielen, kann die Ergänzung des regulären Futters mit hochwertigen Ölen Hunde während des Fellwechsels unterstützen.
Hanföl ist beispielsweise reich an den mehrfach ungesättigten Fettsäuren Linolsäure und alpha-Linolensäure. Außerdem zeichnet sich Hanföl durch einen sehr bemerkenswerten Anteil an gamma-Linolensäure aus, eine sehr seltene Omega-6-Fettsäure. Darüber hinaus ist das Verhältnis von Omega-6- zu Omega-3-Fettsäuren bei Hanföl für den Organismus recht günstig. Zudem enthält es relativ hohe Mengen an Vitamin E und Carotinoiden. Allerdings besitzt Hanföl keine nennenswerten Mengen an der wichtigen Linolsäure. Es muss als mit einem linolsäurereichen Öl, beispielsweise Distelöl, ergänzt werden. Nachtkerzenöl enthält ebenfalls gamma-Linolensäure sowie auch Linolsäure. Nachtkerzenöl hat sich vor allem in der äußerlichen Pflege von schuppiger Haut bewährt.
Theoretisch können die essenziellen Fettsäuren EPA und DHA vom Körper aus alpha-Linolensäure gebildet werden. Leinöl ist besonders reich an dieser Fettsäure. Allerdings wird Leinöl schnell ranzig und es wird angenommen, dass bei Hunden und Katzen die Umwandlung von alpha-Linolensäure in EPA und DHA zu niedrig ist. Lachsöl oder Algenöl enthalten sehr viel EPA und DHA und sind deswegen sehr gut zur Anreicherung der Ernährung geeignet.